Donnerstag, 7. August 2014

Wäschermädl

Ruhetag in Kladovo. Das heißt einen Tag nicht im Boot sitzen. Das heißt aber auch vorbereiten auf die nächste Etappe. Allerorts wurde an den Booten gearbeitet, Kleinigkeiten repariert. Roland, Gabriel und ich hatten eine ganze besondere Mission geplant: Wäsche waschen. Nicht von Hand in der Faltschüssel und mit kalten Wasser. Nein - richtig in einer Waschmaschine. 

Nach einigem Fragen konnten wir die Adresse einer Wäscherei auftreiben. Ein Taxifahrer brachte uns zu dem Haus etwas außerhalb der Ortschaft. Er hatte - sowie fast alle Serben hier - ein paar Jahre in Wien gearbeitet und sprach ganz gut Deutsch. An der angegebenen Adresse fanden wir sowas wie eine Wäscherei - eine Firmenschild und ein Frau die vor ein paar Körben voll Wäsche saß. Als sie uns drei mit je einem Sackerl Wäsche erblickte und unserem Wunsch vernahm, die Sachen bis heute abend gewaschen haben zu wollen, wechselte sie blitzschnell in den "Vorsicht - Kunde droht mit Auftrag" Modus. Bis heute Abend gewaschen? Unmöglich. Sonntag sei der frühest mögliche Termin. Da war nichts zu machen. Sie hatte ihre Prinzipien.


Also hohlte unser Taxler sein Mobiltelefon hervor, tippte die Nummer einer Bekannten ein. Nach anfänglichen Zögern willigte sie ein, unsere Kleidung zu waschen. Auf der Fahrt zu ihr versuchte er, noch einen Deal zu machen: ,,Sie ist sehr hübsche Frau'' sagte er, ,,aber Mann war nicht gut, ist jetzt weg. Hat ein Kind, ist aber kein Problem''. Aber leider, wir waren nicht auf Brautschau hier sondern auf der Suche nach einer Waschmaschine. Ob diese von einer hübschn oder weniger hübschen Serbin bedient wird, war uns eigentlich egal.


Um sieben Uhr am Abend konnten wir die Wäsche wieder abholen. 1400 Dinar, also etwa 14 Euro, haben wir ihr dafür bezahlt. Sie wusste nicht, wieviel sie verlangen sollte. Also haben wir jenen Preis bezahlt, den wir in einem Waschsalon auch bezahlt hätten. Ich glaube, sie war mehr als zufrieden damit. Und wir waren sehr froh, endlich wieder sauberes, nicht müffelndes Gewand zu haben.


 

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