Mittwoch, 23. Juli 2014

Serbien

Mittwoch, 23.7.


Ab 9 Uhr würden sich Polizei und Zoll bei uns am Zeltplatz einfinden, um die Ausreiseformalitäten zu erledigen. Ungarn ist ja Schengen-Aussengrenze. Als Teilnehmer bei der TID hat man den Vorteil, die Ein- und Ausreise aus den Gastländern recht einfach gestalten zu können. Einfach den Pass herzeigen - fertig. Die Beamten wissen, dass an jenem Tag an die hundert Paddler auftauchen, sie haben im voraus Namenslisten erhalten. So ist die ganze Sache in einer dreiviertel Stunde erledigt, alle Boote sind am Wasser unterwegs.



Gleich nachdem wir gestartet sind beginnte es zu regnen. Nach zwei Stunden findet das Wasser seinen Weg durch die Spritzdecke, rinnt in die Ärmel der Paddeljacke, kriecht durch die Halsmanschette über den Rücken bis zum Gesäß. Alles ist Nass. Spass macht die Fahrt heute nicht, ich versuche einfach die 44 km runterzuspulen. 


Kurz vor unserem Zeil, Apatin, hört der Regen auf. Mir fällt auf, wie sich seit Ungarn die Uferbefestigung geändert hat. Ich grüble, ob die Autoreifen bei einem zukünftigen EU-Beitritts Serbiens wohl entfernt werden müssen, weil sie gegen irgendeine EU-Richtlinie verstossen?



Umso mehr überrascht hat mich dann die Stadt Apatin: das Stadtzentrum wurde neu gestaltet, eine Fußgängerzone eingereichtet, die Straße hübsch gepflastert. Es gibt zwei Supermärkte, Cafés, Beiseln, Handyshops. Ein Kaffee kostet 60 Cent, ein Bier 90 Cent, ein Eis mit zwei Kugeln ebenfalls.

Doch gleich neben der Einkaufsstrasse sieht es nicht mehr so nett aus. Da verfallen Häuser, stehen seit jahren Bauruinen, fehlt auf der Strasse der Asphalt.

Im Hafen hat man eine neue Marina gebaut. Die modernste Anlage an der Donau sagt der Prospekt. Mit schwimmstegen aus Schweden, einem großzügigen Sanitärgebäude und 9 Appartements für wohlhabende Yachtbesitzer. Doch an den Stegen liegen keine Yachten. Nur die kleinen Angelboote der Einheimischen. Wie lange sich die Anlage so finanzieren lässt?





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