Samstag, 19. Juli 2014

Camp Reaktorblick

Samstag, 19.7.

Der heutige Paddeltag verlief ganz gewöhnlich: um 6 Uhr aufstehen, Frühstück, Packen, Klogehen und zwischen 8 und halb 9 abfahren. Heute war es das erste mal den ganzen Tag sonnig, keine Gewitterwolken weit und breit. Dafür war es heiß. Trotzdem mussten wir fast 50 Kilometer zurücklegen. Zum Baden blieb da wenig Zeit, zwei kurze und eine längere Pause habe ich eingelegt. Zum Glück fließt auch hier die Donau noch mit 3 bis 4 km/h, das erspart bei dieser Strecke gut 3 Stunden paddeln.

Mit unserem Camp bin ich heute ausgesprochen unzufrieden. Zwar ist die Anlage in einem sehr guten Zustand, aber unser Nachbar hat es in sich: wir Zelten etwa zwei Kilometer vom Atomkraftwerk Paks entfernt. Am Abend besucht uns die Vizebürgermeisterin der 30.000 Einwohner zählenden Stadt und berichtet stolz, dass die Laufzeit der beiden Reaktorblöcke soeben um 50 bis 60 Jahre verlängert worden sei. Die deutschen und österreichischen Gäste können ihre Euphorie nicht teilen, wir haben scheinbar eine grundlegend andere Einstellung zur Atomkraft.


Morgen Nachmittag werde ich dieses nukleare Monster 30 km hinter mir gelassen haben. Dann hoffe ich, nie mehr etwas von Paks zu hören, geschweige denn, eine Schlagzeile mit dem Titel "AKW Paks" lesen zu müssen.

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