Donnerstag, 31. Juli 2014

Belgrad

Der heutige Tag war hart. So einfach lässt sich die Etappe zusammenfassen. Die Strecke nach Belgrad betrug 50 km, die Donau fließt hier nur mehr mit 2, stellenweise 3 km/h. Dass Problem war jedoch wieder einmal der Wind. Wieder genau von vorne. Zuerst stark, dann schwächer, dann wieder stark. Ich musste bei jedem Paddelschlag wirklich Kraft aufwenden, um vorwärts zu kommen. Besonders in sich hatten es die letzten 10 km durch Belgrad. Hier hat man die Donau in ein betoniertes Bett gezwängt. Das führt dazu, dass die ohnehin schon recht hohen Wellen vom Ufer zurückgeworfen werden.  Stellenweise hatte ich den Eindruck, eine Wildwasserfahrt auf der Salza zu unternehmen.


Am Abend bekamen wir noch ein ganz besonderes Schauspiel geboten: einen Gewittersturm der Extraklasse. Ich glaube, ich habe noch nie ein derartig heftiges Unwetter erlebt. Zumindest nicht im Zelt liegend. Eine Stunde lang war der Himmel fast ständig von Blitzen erleuchtet. Sturmböen haben das Zelt fast bis zum Boden flach gedrückt. 


Zum Fotografieren bin ich den ganzen Tag über auch nicht gekommen, daher bleibt dieser Eintrag ausnahmsweise Bilderlos.

Dienstag, 29. Juli 2014

Rock im Krankenhaus

Die heutig Etappe hat uns nach Stari Slankamen geführt, 43 km auf der Donau von Novi Sad entfernt. 

Am frühen Nachmittag konnt ich gerade noch rechtzeitig vor einem Gewitter in eine Csarda, ein kleines Lokal neben der Donau, flüchten. Einige andere Paddler waren schon hier, einige trafen während des Gewitters ein. Nach zwei Stunden war das Unwetter vorbei, wir konnten unsere Fahrt fortsetzen. Später als üblich, erst gegen 18 Uhr, trafen wir am Zeltplatz ein. Diesmal war der Park des Bezirkskrankenhauses für uns Reserviert.


Zum Abendessen wurden wir in die Krankenhausküche eingeladen, man hatte Gulasch mit Hörnchen und Krautsalat für uns vorbereitet. 

Danach hatte man für uns zwei lokale Musiker engagiert, die aus ihren Gitarren Rock und Blues vom feinsten rausholten. Bis 22 Uhr dauerte der Gig, nach und nach mischten sich auch ein paar Patienten unter die Gäste. 

Ich bin immer wieder erstaunt, wie zuvorkommend wir während unserer Reise behandelt werden. Für die TID werden Türen geöffnet, die einem alleinreisenden verschlossen blieben würden.

Sonntag, 27. Juli 2014

Novi Sad

Sonntag, 27.7.


Die Fahrt nach Novi Sad war anstrengend. Wir hatten wieder den Wind gegen uns. Nicht viel, gerade einmal zwei, in Böen drei Windstärken. Aber das reicht aus, um kräftig am Paddel ziehen zu müssen. 


Novi Sad ist die zweitgrößte Stadt serbiens, 400.000 Menschen lieben hier. Schon lange bevor man in die Stadt kommt säumen schöne, teilweise protzige Häuser das linke Donauufer. Wer Geld hat baut hier und zeigt es auch. 




Unsere Zelte stellen wir diesmal am Badestrand von Novi Sad auf. Die Anlage ist in einem guten Zustand, es gibt viele kleine Restaurants am Ufer, die Toiletten sind sauber. Mittlerweile habe ich mich auch daran gewöhnt, dass sich die Klotüren nicht absperren lassen, oft fehlt überhaupt der komplette Schließmechanismus. Eine offene Türe bedeutet somit frei, ist sie beinahe geschlossen heisst das besetzt. Das funktioniert. Meistens.



Samstag, 26. Juli 2014

Blinder Passagier

Samstag, 26.7.


Heute Morgen haben wir Kroatien wieder verlassen. Nach der Passkontrolle ging es aufs Wasser. Wir wurden belehrt, dass wir jetzt am kroatischen Donauufer nicht mehr anlanden durften. Am serbischen übrigens auch nicht, bis wir in der 35 km entfernten Stadt Backa Palanka offiziell in Serbien eingereist sind. Die kroatische Polizei fuhr tagsüber mehrmals mit einem Boot die Donau ab und auf um zu kontrollieren, ob jemand illegal das Land betreten würde. Auf serbischer Seite wurden diese Kontrollen nicht gemacht: Nach etwa 12 km Fahrstrecke lag ein Lokal strategisch günstig am serbischen Donauufer. Viele Paddler machten hier unbehelligt einen illegalen Stopp für ein Mittagessen.


Unterwegs hatte ich einen "blinden Passagier" an Bord: vor mir im Wasser hatte ich eine Schlange entdeckt, die rasch übers Wasser schwamm. Um ein gutes Foto zu bekommen, paddelte ich näher ran und fuhr einen Bogen. Dabei kam das Heck des Bootes in die Nähe der Schlange. Unglaublich schnell kam sie jetzt auf das Boot zu und kroch geschickt an Bord. Sie verschwand erst wieder in die Donau, als ihr ein anderer Paddler zu nahe kam.





Freitag, 25. Juli 2014

Vukovar

Freitag, 25.7.


47 km war unsere heutige Etappe lang. Die Donau hat wieder mit 2 bis 3 km/h mitgeholfen. Dazu Sonnenschein, die Temperatur um die 30 grad Celsius, kaum Wind. Stundenlanges platsch, gurgel, platsch, gurgel. Viele tausendmal ziehe ich das Paddel durch das Wasser. Mittlerweile schmerzen am Nachmittag die Schultern nicht mehr so sehr, auch mein Hintern hat sich an das lange Sitzen im engen Kajak gewöhnt. Zwei Stunden halte ich durch, dann versuche ich irgendeine andere Sitzposition einzunehmen, die mein Gewicht mehr Richtung Rücken verlagert. Nach drei Stunden ist ein kurzer Stopp eine sehr willkommene Sache. Nach längstens 5 Stunden muss ich aus dem Ding raus. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es Menschen gibt, die Tage, sogar wochenlange in einem Kajak sitzen und damit sogar Ozeane überqueren. 



Am Abend schlagen wir unser Lager in der Stadt Vukovar auf. Hier wurden während des Krieges in den 90er Jahren einige der schlimmsten Massaker verübt - an die 2000 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Spuren davon sind bis heute in der Stadt zu sehen.




Donnerstag, 24. Juli 2014

Kroatien

Donnerstag, 24.7.


Heute morgen mußten wir wieder in Serbien ausklarieren, es geht für zwei Tage nach Kroatien. Auch hier verlief die Prozedur wieder ganz einfach: die Beamten kamen zur Einstiegstelle und gaben jeden der Abfuhr, den Pass zurück, den sie ihm am Abend zuvor zur Adminstrierung abgenommen hatten. Bei wesentlich besserem Wetter legten wir die 22 km nach Aljmaš zurück. Am kroatischen Donauufer fiel mir auf, dass sehr viele Angler in kleinen Booten den Fischen nachstellen; bisher hatte ich nicht so oft jemanden am Ufer angeln gesehen.



In Kroatien wurden wir wieder von der Polizei am Ufer in Empfang genommen. Auch hier ging es wieder recht flott, einfach den Ausweis herzeigen und wir waren eingereist. Ich zog mir ein paar böse Worte eines Beamten zu, weil ich ihn bei einer Amtshandlung fotografierte. Ich entschuldigte mich und versprach, sowas eh nie wieder zu machen. 


Das Camp schlugen wir auf einer Wiese neben der Donau auf. Ein paar Dixiklos, eine improvisierte Kaltwasserdusche, ein Zelt für die Party am Abend. Am Nachmittag folgte die offizielle Begrüßung, als Ländervertreter durfte ich das Gastgeschenk, eine Flasche Wein, entgegennehmen. Da sich unter den Österreichern kein Weintrinker fand, konnten sich die Deutschen über eine zweite Flasche freuen. Mitschleppen kann ich des Zeug im Boot ja nicht.




Mittwoch, 23. Juli 2014

Serbien

Mittwoch, 23.7.


Ab 9 Uhr würden sich Polizei und Zoll bei uns am Zeltplatz einfinden, um die Ausreiseformalitäten zu erledigen. Ungarn ist ja Schengen-Aussengrenze. Als Teilnehmer bei der TID hat man den Vorteil, die Ein- und Ausreise aus den Gastländern recht einfach gestalten zu können. Einfach den Pass herzeigen - fertig. Die Beamten wissen, dass an jenem Tag an die hundert Paddler auftauchen, sie haben im voraus Namenslisten erhalten. So ist die ganze Sache in einer dreiviertel Stunde erledigt, alle Boote sind am Wasser unterwegs.



Gleich nachdem wir gestartet sind beginnte es zu regnen. Nach zwei Stunden findet das Wasser seinen Weg durch die Spritzdecke, rinnt in die Ärmel der Paddeljacke, kriecht durch die Halsmanschette über den Rücken bis zum Gesäß. Alles ist Nass. Spass macht die Fahrt heute nicht, ich versuche einfach die 44 km runterzuspulen. 


Kurz vor unserem Zeil, Apatin, hört der Regen auf. Mir fällt auf, wie sich seit Ungarn die Uferbefestigung geändert hat. Ich grüble, ob die Autoreifen bei einem zukünftigen EU-Beitritts Serbiens wohl entfernt werden müssen, weil sie gegen irgendeine EU-Richtlinie verstossen?



Umso mehr überrascht hat mich dann die Stadt Apatin: das Stadtzentrum wurde neu gestaltet, eine Fußgängerzone eingereichtet, die Straße hübsch gepflastert. Es gibt zwei Supermärkte, Cafés, Beiseln, Handyshops. Ein Kaffee kostet 60 Cent, ein Bier 90 Cent, ein Eis mit zwei Kugeln ebenfalls.

Doch gleich neben der Einkaufsstrasse sieht es nicht mehr so nett aus. Da verfallen Häuser, stehen seit jahren Bauruinen, fehlt auf der Strasse der Asphalt.

Im Hafen hat man eine neue Marina gebaut. Die modernste Anlage an der Donau sagt der Prospekt. Mit schwimmstegen aus Schweden, einem großzügigen Sanitärgebäude und 9 Appartements für wohlhabende Yachtbesitzer. Doch an den Stegen liegen keine Yachten. Nur die kleinen Angelboote der Einheimischen. Wie lange sich die Anlage so finanzieren lässt?





Dienstag, 22. Juli 2014

Reparaturen II

Dienstag, 22.7.

Am Morgen werden alle zum Briefing durch den serbischen Tourverantwortlichn gebeten. Es gibt Infos zur Einreise und um 1,20 Euro können wir eine serbische Flagge kaufen. Jedes Boot muß in Serbien eine serbische Gastlandflagg führen. Also auch unsere Kajaks und Kanus. Da achtet die Polizei ganz genau darauf, es wurden auch schon Paddler bestraft, weil sie gegen die Flaggenpflicht verstoßen hatten. Aus einer Wäscheklammer und einem Stück Klebestreifen bastle ich einen Flaggenhalter. Irgendwie muß das Ding ja auch befestigt werden.


Erfolgreich verläuft auch die Reparatur meines Bootes: einer der ungarischen Paddler betreibt hier eine Eisenwarenhandlung. Ich mache mich mit den zu reparierenden Teilen auf den Weg und finde den Laden an der Adresse Szentháromság 8 in Mohács. Die Story der Reparatur habe ich später etwa 20 Mal allen vorbeikommenden Paddlern erzählen müssen: Nachdem ich den Angestellten die defekten Teile gezeigt hatte, wurde mir eine Bohrmaschine, Bohrer, eine Nietzange und anderes Werkzeug gebracht. Das Verkaufspult wurde abgeräumt, damit ich es als Werktisch benutzen konnte. Dann konnte ich ungestört an den Teilen arbeiten. Eine Angestellte suchte alle erforderlichen Nieten und Schrauben zusammen. 


Nach einer halben Stunde war die Reparatur fertig. Ich habe noch ein paar Schrauben mehr gekauft, falls wieder ein ähnlicher Schaden auftreten sollte. Dazu einen 7er Gabelschlüssel, um auch das nötige Werkzeug zu haben. Die Rechnung für das alles: 480 Forint, also etwa 1,50 Euro.

Montag, 21. Juli 2014

Mohacs

Montag, 21.7.

Nach dem gestrigen, sehr raschen Aufbruch, gehe ich es heute wieder gemütlicher an. Nach dem Frühstück und Packen wird es wieder halb neun, bis mein Boot im Wasser ist. Das Wetter präsentiert sich auch von seiner besten seite, es ist Sonnig und fast schon heiß. Die ersten paar Kilometer läuft auch alles bestens, doch dann frischt der Wind auf. Wieder aus südlicher Richtung, also genau von vorne. 3 bis 4 Windstärken wären zum Segeln genau richtig, im Kajak habe ich aber schon Probleme, dagegen an zu kommen. Noch dazu, da der Wind genau gegen die Strömung der Donau steht, und so kurze, steile Wellen entstehen. 
Wenn ein großer Frachter vorbei fährt, addieren sich diese kleinen Wellen mit den Heckwellen des Schiffes zu noch höheren Wellen. Als ich mal wieder so eine Berg- und Talfahrt mitmache, höre ich wieder ein "knacks" und fühle, wie sich das Boot in den Wellen zu verwinden beginnt. Sch.... denke ich, schon wieder eine Niete gerissen. Ich paddle zur nächsten Sandbank und sehe mir den Schaden an. Diesmal sind zwei Nieten des U-Förmigen Haltebügels gerissen. 
Nach einer Nachdenkpause finde ich eine Lösung, wie sich das Problem mit Bordmitteln, also mit dem Leatherman und einem stück Schnur, beheben lässt:


Mit dem reparierten Boot schaffe ich es ohne Problem bis zum nächsten Etappenort, der Stadt Mohacs.

In Mohacs ist ein Ruhetag geplant, den ich nutzen möchte, um am Boot einige Reparaturen auszuführen. 
Auch werden hier ein paar Paddler unsere Gruppe verlassen, ein paar andere neu hinzukommen. Für Franz und Hannes etwa ist hier Endstation, sie werden mit dem Linienbus nach Budapest und weiter nach Wien fahren.





Sonntag, 20. Juli 2014

Flucht

Sonntag, 20.7.

Heute bin ich ohne Frühstück gleich um 7 Uhr losgefahren. Nachts hat man das Dröhnen der Turbinen und Pumpen des AKW im Camp deutlich gehört. Ich wollte diesen Ort möglichst rasch hinter mir lassen, habe das Zelt ins Boot gepackt und bin gepaddelt, als sei der Teufel hinter mir her. 

Den ersten Stopp habe ich gegen Mittag gemacht, als Paks 30 km achteraus lag. An einer wunderschönen Sandbank. Wenn statt der Weiden Palmen im Sand gewachsen wären, hätte der Strand genau so gut in der Karibik sein können. 


Es war auch ebenso heiß, dazu kam ein recht frischer Wind aus Süden, also von vorne. Da auch die Strömung mit etwa 2 bis 3 km/h nicht mehr allzu üppig ausviel, waren die letzten 20 km recht harte Arbeit. 

Samstag, 19. Juli 2014

Camp Reaktorblick

Samstag, 19.7.

Der heutige Paddeltag verlief ganz gewöhnlich: um 6 Uhr aufstehen, Frühstück, Packen, Klogehen und zwischen 8 und halb 9 abfahren. Heute war es das erste mal den ganzen Tag sonnig, keine Gewitterwolken weit und breit. Dafür war es heiß. Trotzdem mussten wir fast 50 Kilometer zurücklegen. Zum Baden blieb da wenig Zeit, zwei kurze und eine längere Pause habe ich eingelegt. Zum Glück fließt auch hier die Donau noch mit 3 bis 4 km/h, das erspart bei dieser Strecke gut 3 Stunden paddeln.

Mit unserem Camp bin ich heute ausgesprochen unzufrieden. Zwar ist die Anlage in einem sehr guten Zustand, aber unser Nachbar hat es in sich: wir Zelten etwa zwei Kilometer vom Atomkraftwerk Paks entfernt. Am Abend besucht uns die Vizebürgermeisterin der 30.000 Einwohner zählenden Stadt und berichtet stolz, dass die Laufzeit der beiden Reaktorblöcke soeben um 50 bis 60 Jahre verlängert worden sei. Die deutschen und österreichischen Gäste können ihre Euphorie nicht teilen, wir haben scheinbar eine grundlegend andere Einstellung zur Atomkraft.


Morgen Nachmittag werde ich dieses nukleare Monster 30 km hinter mir gelassen haben. Dann hoffe ich, nie mehr etwas von Paks zu hören, geschweige denn, eine Schlagzeile mit dem Titel "AKW Paks" lesen zu müssen.

Freitag, 18. Juli 2014

Reparaturen

Freitag, 18.7.


Der heutige Paddeltag hat mit einem gar nicht erfreulichen "knacks" begonnen: die Bügel, die den mittleren Spant mit den Bodenbrettern verbinden waren einfach ausgerissen. Die Ursach für den Defekt liegt Jahre zurück: ich habe das Boot auch im Meer verwendet. Dabei ist Salzwasser zwangsläufig in die Nieten gelangt. Da die Niet aus einer Hülse aus Aluminium und einem Kern aus Stahl besteht, konnte im Lauf der Jahre ein elektrolytischer Prozess die Aluminiumlegierung in Aluminiumoxyd umwandeln. Das Ergebnis war heute als Knacks zu hören.



Und in einem instabilen Boot zu spüren. Die Reparatur ist theoretisch recht einfach: die alte Niet ausbohren, eine Neue rein, mit der Nietzange quetschen, fertig. Dauer ca. 10 Minuten, Kosten etwa 1 Euro. Mitten auf der Donau schaut die Praxis jedoch ganz anders aus. Die Lösung habe ich dann in einem Stück Schnur gefunden. Dauer der Reparatur: 10 Minuten, Kosten etwa ein Euro. Und bis ins schwarze Meer halten sollte es auch.



Am Abend habe ich dann noch ein paar weitere Dinge repariert. Ein Teil der Ruderhalterung war abgebrochen; mit einem Stück Draht zusammengebunden. Die Bootshaut am Achtersteven war durchgescheuert; mit einem Stück Hypalon repariert. 

Dazwischen war ich noch zum Einkaufen in der Stadt. Heute sind wir übrigens in Dunaùjváros gelandet. Eine Stadt mit 30.000 Einwohnern. Und Petrochemie. Eine Stadt, die zu Zeiten des kommunistischen Regimes nach Plan gebaut wurde. Es macht nichts, wenn man von Dunaùjváros noch nie etwas gehört hat. Die Stadt liegt eben an der Donau und es gibt einen Kajakclub, der sich zum Übernachten eignet.




Donnerstag, 17. Juli 2014

Százhalombatta

Donnerstag, 17.7

Heute sind wir in Százhalombatta gelandet. Noch viel schwieriger, als das Wort zu schreiben, ist der Versuch es auszusprechen. Wie Kampieren hier am Gelände eines Sportclubs/Mobilheimplatzes. Allerdings liegen die besten Tage dieser Anlage etwa 20 Jahre zurück. Immerhin: es gibt Duschen mit warmen Wasser und ein paar Klos funktionieren auch noch.

Die Fahrt hier her verlief recht angenehm, die Strecke durch Budapest hat mir sehr gut gefallen. Wieder hat die Donau mit 3 bis 4 km/h Strömung gut mitgeholfen, ein leichter Wind aus nördlicher Richtung hat die Mittagshitze erträglich gemacht.


Am frühen Nachmittag haben sich mächtige Gewitterwolken gebildet, gerade noch rechtzeitig habe ich den Zeltplatz erreicht. Während des Zeltaufbaues sind bereits die ersten Regentropfen auf die Plane getropft, Augenblicke später hat es wie aus Kübeln geschüttet. Gerade noch Rechtzeitig war mein Unterschlupf fertig.





Budapest

Dienstag, 15.7

Die 44 km nach Budapest sind wie im Flug vergangen. Gestartet bin ich recht spät, gegen 10 Uhr. Der Grund war, dass sich beim Packen der vordere Spant des Bootgerüstes teilweise aus der Halterung gelöst hatte, und ich das Boot somit teilweise zerlegen und neu zusammenbauen musste. Bei wolkenlosem Himmel habe ich dann das Boot 500 Meter zur Einstiegstelle gebracht und bin losgefahren. Am frühen Nachmittag und nach einigen tausend Paddelschlägen habe ich beim Städtchen Szentendre halt gemacht. Der Beschreibung aus meinem Reiseführer nach soll es sich um die schönste Stadt Ungarns handeln. Ehemals waren hier viele Künstler tätig. 
Eine Stunde nehme ich mir Zeit, durch die Strassen zu gehen, die recht schön gestalteten Häuser anzusehen und einen Hamburger zu essen. Natürlich viel zu wenig, um die Stadt wirklich zu sehen. Aber mehr als ein kleiner Eindruck geht sich leider nicht aus, ich habe noch einige Kilometer bis Budapest zurück zu legen. 
Da die Strömung der Donau kräftig mithilft - ich schätze so drei bis vier Kilometer pro Stunde - kommt die Stadt früher als erwartet in Sichtweite. Ich lege an einer Schotterbank noch einen Badestop ein und erreiche gegen fünf Uhr unseren heutigen Lagerplatz.
Diesmal stellen wir unsere Zelte am Gelände eines Thermalbades ab. Somit können wir den Paddeltag im angenehm warmen Pool ausklingen lassen.


Und noch etwas erleben wir hier: die ungarische Nationalmannschaft im Synchron-schwimmen-turnen-planschen trainiert hier für die Europameisterschaft, die nächste Woche stattfinden soll. Es ist erstaunlich, was die Mädels drauf haben, gespannt verfolgen wir das Training. 

Mittwoch, 16.7.

Heute steht stadtbesichtigen auf dem Programm. Gemeinsam mit Sascha laufe ich stundenlang durch die Stadt. Typisches Touristenprogramm eben. Daher an dieser Stelle auch ein typisches Touristenfoto:



Dienstag, 15. Juli 2014

Visegrád

Montag, 14.7.

Die drei vermissten Paddler sind wieder aufgetaucht. Die beiden im Zweierkajak sind um halb zehn Abends eingetroffen. Mit ein paar PKWs wurde der Anlandeplatz ausgeleuchtet, sonst hätten sie ihn in der Dunkelheit nicht gefunden. Thomas, der dritte vermisste, wurde erst am Morgen entdeckt. Er hatte ganz in der Nähe in einem Seitenkanal festgemacht gehabt. Warum er sich nicht gemeldet hat habe ich nicht erfahren. Auf jeden Fall setzt er die Fahrt in seinem eigene Tempo fort und verzichtet auf eine weitere Teilnahme an der TID. 
Alle anderen sind heute nach Visegrád weitergezogen. Die Stadt ist nach der Burg benannt, die hoch über der Donau erbaut wurde.


Die heutige Etappe war nur 23 km lang, ich bin nach 10 Uhr gestartet und war um 14 Uhr im Lager. Nach dem Zeltaufbau habe ich erstmal alle nassen Sachen zum Trocknen aufgehängt, danach einen Spaziergang in die Ortschaft unternommen.
Zum Abendessen haben sich alle bei der Gulaschkanone getroffen, bis um zehn Uhr sind wir noch zusammen gesessen, haben uns unterhalten und das eine oder andere Bier getrunken. 





Montag, 14. Juli 2014

Slovakia

Mittwoch, 9.7.

Bei leichtem Regen verlassen wir Hainburg. Ein kräftiger Wind aus Westen schiebt uns zusätzlich zur Strömung nach Bratislava. Ohne viel Paddeln zu müssen erreichen wir zwei Stunden später die Stadt. Nach weiteren 20 Minuten finden wir auch den Ausstieg beim Dunajklub Kamzik Bratislava. Auf der Wiese vor dem Clubgebäude werden wir unser Zelt aufstellen. 


Dem Haus ist anzusehen, dass es noch zu Zeiten des kommunistischen Regimes entstanden ist: Es wirkt baufällig, von den vor langer Zeit mit kräftig grüner Farbe gestrichenen Wänden lösen sich Farbstücke ab, die Klos sind viel zu eng, die Türen kaputt. Auch die Duschen sind recht eigenwillig konstruiert: der Boden der nach vorne offenen Duschabteile fällt zum Abfluss hin so steil ab, dass ich Schwierigkeiten habe, auf den glatten Fliesen genügend Halt zum Stehen zu finden. Aber immerhin: aus den alten Armaturen kommt warmes Wasser, damit bin ich schon zufrieden. 

Umso herzlicher fällt dafür am Nachmittag die offizielle Begrüßung aus. Der Klub hat ein richtiges Fest für uns organisiert. Es gibt Schnitzel und gegrilltes, gutes Bier und für die Abendunterhaltung wurde eine Band engagiert. Zwar ist die dargebotene Musik überhaupt nicht nach meinem Geschmack, aber ich bin beeindruckt, welch Mühe sich die slovakischen Paddler unseretwegen gemacht haben.

Donnerstag, 10.7.

Den heutigen Tag haben wir in Bratislava verbracht. Da Nora am Abend kommen wird, um Julian abzuholen, war ich den Vormittag damit beschäftigt, dass zwei-Personen-Faltboot zu zerlegen. Sie wird meinen Einer aus Österreich mitbringen. Der zweier erscheint mir für die weitere Fahrt, die ich ja alleine unternehmen werde, überdimensioniert.
Am Nachmittag sind wir ins Stadtzentrum gewandert. Julian hat zwei Stunden bei fünf Souvenierläden verbracht, um Mitbringsel für seine Mama, seine Schwester, seine Oma - und natürlich für ihn selbst - zu erstehen. 

Freitag, 11.7.


Nach einem kurzen Früstück im Regen bringe ich gegen halb neun mein Boot zum Wasser. Nora ist über Nacht hier geblieben, sie begleitet mich zur Einstiegstelle. Beim Einstieg helfe ich noch Sascha, er kommt aus Bonn, in sein Boot. Er ist gestern eingetroffen und möchte bis Belgrad mitpaddeln. Er ist vorher noch nie mit einem Kajak unterwegs gewesen. Jetzt steigt er etwas unsicher in sein Boot, er weiß nicht recht, was ihn erwartet. Nach ein paar Paddelschlägen erfasst ihn die Strömung, souverän macht er sich auf den Weg. 
Nora gibt mir noch einen Abschiedskuss, dann steige auch ich ins Boot, paddle in die Strömung, lasse mich von der Donau einem neuen Ziel entgegenziehen. Vor mir liegen 46 km und zwei Schleusen. 
Kurz darauf hohle ich Sascha ein, wir paddeln nebeneinander, unterhalten uns. Ich mag Menschen, die ihre Träume einfach umsetzen. 
Ein kräftiger Westwind hilft uns, die Strecke rasch zu bewältigen. Die erste Schleuse bringt uns in den Donaualtarm. Die Strömung ist stärker als erwartet, um die 5 km/h. Die zweite Schleuse dient nur dazu, den Wasserstand im Altarm zu regulieren. Hier fahren nur noch Sportboote, die Berufsschifffahrt nimmt den neuen Kanal. 


Gegen 17 Uhr erreiche ich die Ausstiegstelle bei Gabčikovo. Hier hat man für uns eine Wiese gemäht, zwei Dixiklos und einen Wassertank aufgestellt. Abendessen gibt's in einer nahegelegenen Konoba, ein Gulasch und ein Bier für jeden TID Teilnehmer.

Samstag, 12.7.

Heute ist das Wetter endlich einmal so, wie es zum Paddeln sein soll: Sonnig, nicht zu heiß, ein kräftiger Wind genau von hinten. Noch dazu ist der Donauarm, durch den wir fahren, wunderschön. Zum ersten mal auf dieser Reise genieße ich, wie das Boot durchs Wasser rauscht, freue mich am stetigen, rhytmischen plätschern und gurgeln, dass entsteht, wenn das Paddel ins Wasser eintaucht, das Boot einen Meter nach vorne schiebt und dann das Wasser wieder tropfend verlässt. Platsch, gurgel, platsch, gurgel, stundenlang.
Mittags lande ich an einer Sandbank an und mache Nudeln mit Tomatensosse. Andere Paddler aus meiner Gruppe ziehen vorbei. Nach einer Stunde setze ich die Fahrt fort. 


Gegen drei Uhr erreiche ich die Abzweigung zum Fluss Vah. 3 km Flussaufwärts befindet sich unser heutiges Lager.
Kurz vor der Ausstiegstelle bemerke ich, dass das Boot nicht mehr auf das Ruder reagiert. Ein Blick zum Heck verrät mir auch warum: das Ruderblatt ist abgebrochen. Zum Glück hat der Ruderklub, bei dem wir heute zu Gast sind, eine gut ausgestattete Werkstatt, und so ist das Problem nach 10 Minuten wieder behoben.

Sonntag, 13.7.

In der Nacht war es recht frisch, ich habe im Schlafsack sogar leicht gefrohren. Aber sobald der Zeltplatz von den ersten Sonnenstrahlen erreicht wurde, ist es richtig warm geworden. 
Das Packen am Morgen ist auch schon zur Routine geworden, trotzdem benötige ich zweieinhalb Stunden, bis ich startbereit bin.
Die heutige Etappe ist etwas über 50 km lang. Da ich mir am Abend noch die Stadt Esztergom, unser heutiges Ziel, ansehen möchte, mache ich zwischendurch nur zwei kurze Pausen. 



Nach vielen tausend Paddelschlägen erreiche ich um 16 Uhr den Lagerplatz. Das aufstellen des Zeltes geht auch schon recht schnell, nach 20 Minuten bin ich bereit für die nächste Aufgabe: Wäsche waschen. Aus Platzgründen habe ich nicht viel Kleidung zum wechseln mit: 3 Hosen, 4 T-Shirts, 4 Unterhosen, 2 paar Socken und eine Fleecejacke. Somit muss ich jede Gelegenheit nutzen, um die schmutzige Wäsch wieder halbwegs sauber zu bekommen. Von Hand übrigens, im Waschbecken. Und ich staune immer wieder, wie schmutzig das gerade noch saubere Wasser wird, nachdem ich mein erst 4 Tage getragnes Paddel-T-Shirt durchgedrückt habe. 

Am Abend zieht ein Gewitter durch. Es schüttet heftig, meine zum Trocknen aufgehängte Kleidung werde ich morgen feucht einpacken müssen. Das ist unangenehm. Noch unangenehmer ist allerdings, das drei Paddler bis 21 Uhr nicht im Lager eingetroffen sind. Unangenehm deshalb, weil es drei Österreicher sind und man mich irgendwie als Ansprechperson für alle Landsleute auserkoren hat. Eine Stunde laufe ich im strömenden Regen zwischen Lager und ungarischem Fahrtenleiter hin und her und versuche Infos zum Verbleib der Drei aufzutreiben. Sie sind sehr spät losgefahren, soviel wissen wir. Telefonisch können wir sie nicht erreichen. Angekommen sind sie nicht. 
Der ungarische Fahrtenleiter sagt, er wird die Polizei informieren. Und es wird wohl eine Suche nach ihnen gestartet werden.

Dienstag, 8. Juli 2014

Gegenwind

Die heutige Etappe haben wir kurz vor der Schleuse Freudenau begonnen. Daher habe wir es auch geschafft, pünktlich im Vorhafen zu sein. Um 10 Uhr konnte unsere Gruppe, gleich nach einem Tragflügelboot, in die Kammer einfahren. Das Personal hat ganz langsam das Wasser abgelassen, Zentimeter für Zentimeter sind wir gesunken. 


Gleich nach der Schleuse hat uns die Strömung der Donau, die auf den folgenden Kilometern unverstaut fließen darf, erfasst. 
Wir hatten gehofft, bis Hainburg wenig paddeln zu müssen. Doch leider hat uns ein starker Ostwind einen Strich durch die Rechnung gemacht. Böen von bis zu 50 km/h haben uns beinahe wieder bergauf geblasen. Somit hat mir die eigentlich leichte Strecke wieder viel Kraft gekostet. Julian hat es sich unter der Spritzdecke bequem gemacht und ein Nickerchen gehalten. 

Gegen 17 Uhr haben wir schließlich Hainburg erreicht und auf der Uferpromenade unser Zelt aufgestellt. 

Sonntag, 6. Juli 2014

Wien mal anders

Die heutige Etappe hat uns von Tulln nach Wien geführt. Und auch heute war die Strecke wieder recht anstrengend, da wir den Staubereich von zwei Kraftwerken bewältigen mussten. Dafür war es ein ganz besonderes Erlebnis, auf dem Wasserweg in die Stadt zu kommen. Kein Verkehrsstau, kein Stress, man gleitet fast lautlos in die Metropole. Leider waren heute sehr viele rücksichtslose Freizeitkapitäne mit ihren Motorbooten unterwegs. Ohne die wäre es perfekt gewesen. 

Am Abend haben wir unser Zelt auf der Donauinsel aufgebaut. Bis zum Einbruch der Dunkelheit war es recht Idyllisch hier. Dann sind jedoch Myriaden von Gelsen über uns hergefallen. Uns blieb nur noch, die Flucht ins Zelt anzutreten.

Morgen machen wir einen Tag pause. Nora möchte uns besuchen kommen.


  

Samstag, 5. Juli 2014

Langer Marsch

Heute liegt eine lange Etappe hinter uns. 41 km sind wir von Mautern nach Tulln gepaddelt. Anstrengend war die Etappe vor allem deshalb, weil die ersten 17 km bis zum Kraftwerk Altenwört bereits im Staubereich liegen, die Donau also kaum noch Strömung aufweist. Da wir auch nicht rechtzeitig um 11 Uhr bei der Schleuse waren, mussten wir das Boot recht mühsam um das Kraftwerk umtragen. Auch nach Altenwört war die Strömung gering, wir - oder besser ich - mussten uns kräftig ins Zeug legen. Julian ist nämlich beim Paddeln keine große Hilfe. Alle 10 Minuten taucht er sein Paddel für ein paar Schläge ins Wasser, dann ist wieder Pause angesagt. Und die Zeit vertreibt er sich meist mit Strömungsexperimenten: Die Hände oder Treibholz oder Wasserflaschen ins Wasser halten und sich daran erfreuen, wie sich das Wasser mit den Gegenständen spielt. Blöd ist daran nur, dass ich dafür umso kräftiger Paddeln muss, weil ja all diese Dinge unsere Fahrt fürchterlich bremsen. 

Am frühen Nachmittag sind ein paar Regenschauer durchgezogen. Kein Problem für Julian: er hat es sich einfach unter der Spritzdecke gemütlich gemacht und den Schauer einfach verschlafen.


Um fünf Uhr Nachmittags erreichen wir schließlich Tulln, fahren unter der Rosenbrücke durch. Um sechs Uhr treffen wir am Etappenziel ein: dem Campingplatz in Tulln. Wir sind mal wieder die letzten die ankommen. Aber die anderen Fahrer hatten ja auch keine physikalischen Experimente durchzuführen.



Freitag, 4. Juli 2014

Bootstausch

Die Prognose hat nicht gestimmt. Auch am Morgen regnet es noch. Trotzdem brechen die TID-Fahrer ihre Zelte ab. Feuchte Kleidung wird mit feuchten Zelten in ebenso feuchte Boote gepackt. Wir hoffen, dass bald wieder die Sonne scheint, so macht das nämlich keinen Spass. 

Wir sind mal wieder fast die letzten, die den Lagerplatz verlassen. Wir hatten einfach keine Lust, vor sieben Uhr aufzustehen. Und die tägliche Routine des Frühstückens, Klogehens und Lagerabbau und verstauens nimmt zwei Stunden in Anspruch. 
Heute hat es noch länger gedauert, weil ich das Gepäck im Boot anders gestaut habe: möglichst viel Gewicht in das Vorschiff.
Den Unterschied merke ich gleich, nachdem wir losgepaddelt sind. Das Boot, ein Zweier-Faltboot der Type MTW Kolibri - übrigens noch in der DDR gebaut - lässt sich jetzt wesentlich leichter paddeln. 

Trotzdem habe ich mit meinem Vater vereinbart, dass er uns ein anderes Boot zu unserem heutigen Etappenziel bringen wird. Wir werden am Abend in Aggsbach auf einen Klepper Aerius wechseln. Dieses Boot ist größer und sollte mit unserer Ausrüstung besser zurecht kommen.

Der nächste Tag lässt einen Vergleich jedoch nicht wirklich zu: durch die Wachau fliesst die Donau mit relativ hoher Geschwindigkeit, wir brauchen nur zu paddeln um unseren Kurs zu halten. Ein frischer Ostwind bremst uns etwas, wir können aber mit den anderen mithalten. 

Morgen werden wir jedoch sehen, wie gut der Aerius läuft: vor uns liegen 41km nach Tulln, davon 17 km im Staubereich des nächsten Kraftwerkes.


Mittwoch, 2. Juli 2014

Zweiter Tag

Der Tag hat gut begonnen: wir sind kurz nach sechs Uhr aufgestanden, haben Frühstück gemacht, danach das Zelt abgebaut und die Ausrüstung wieder im Boot verstaut. Um halb neun waren wir wieder unterwegs. 


Recht bald habe ich meine Vermutung vom Vortag bestätigen können: das voll beladen Faltboot ist langsam und schwergängig wie eine alte Seekuh. Pausenlos ziehen andere Paddler,  einige schon jenseits der siebzig, an uns vorüber. Und sie plagen sich nicht mal dabei, nein, sie Paddeln ganz gemütlich. Ich hingegen schaffe es nicht, dieses Tempo zu halten. Julian bemüht sich zwar mitzupaddeln, nach 100 Metern legt er aber jeweils eine mehrminütige Pause ein.

Der Grund, warum mir heute die Behäbigkeit des Bootes ganz besonders auffällt ist, dass wir eine Deadline haben: um 15:00 Uhr müssen wir bei der Schleuse in Ybbs sein. Kommen wir zu spät, müssen wir das Boot über 2 km um das Kraftwerk herumtragen.

Als letzte kommen wir gerade noch rechtzeitig im Wartebereich vor der Schleuse an. Kurz bevor wir in die Kammer einfahren können, beginnt es zu regnen, kurz darauf schüttet es wie aus Kübeln. Bei strömenden Regen schleusen wir Talwärts. Julian beginnt zu frieren, er versteckt sich unter der Spritzdecke. Die wird mit den Wassermassen auch nicht mehr fertig, Wasser läuft an uns entlang ins Boot.

Zwei Kilometer nach dem Kraftwerk erreichen wir unsere heutiges Etappenziel: eine Wiese vor dem Bootshaus der Naturfreunde in Ybbs. Julian ist total durchgefrohren, er Zittert am ganzen Körper. Gleich nachdem das Boot an Land steht, schnappe ich den Packsack mit unserer trockenen Kleidung und bringe Julian zum Bootshaus. Dort stellen wir ihn unter die warme Dusche. Eine halbe Stunde später, mit trockener Hose und Pullover, ist er wieder wohlauf.

In der Zwischenzeit habe ich - immer noch bei strömenden Regen - unser Zelt aufgebaut. Kurz vor der Fahrtbesprechung für den nächsten Tag schaffe ich es auch noch, mir trockene Kleidung anzuziehen.
Morgen soll der Regen vorbei sein - ich hoffe die Prognose stimmt!

Dienstag, 1. Juli 2014

Endlich unterwegs

Seit heute morgen sind wir unterwegs. Mein Vater hat uns mit dem Auto bis kurz vor Enns gebracht. Direkt neben der Strasse haben wir dort einen guten Platz zum Einbooten gefunden. 
Das Faltboot war rasch aufgebaut, alleine das Verstauen unserer Sachen hat weit länger gedauert, als ich gedacht hatte. Mehrmals musste ich die Packsäcke ausleeren und neu Packen, bis sich alles im Boot unterbringen ließ.

Mittags trafen wir dann auch erstmals einige andere Paddler, ebenfalls Teilnehmer der diesjährigen TID: Mitglieder eines Kanuvereins hatten kurz nach Mauthausen eine Jausenstation aufgebaut. 
Nach einer kurzen Stärkung ging es weiter. Bald machte sich der Staubereich des Kraftwerkes bei Wallsee bemerkbar. Die Strömung wurde zunehmend schwächer, die letzten paar Kilometer musste ich kräftig paddeln. 
Eine kurze Portage vor der Staumauer brachte uns in einen Donaualtarm. Nach weiteren zwei Kilometern hatten wir das heutige Etappenziel erreicht: ein Sportgelände der Ortschaft Wallsee. Eine große Wiese wurde für heute in einen Campingplatz umfunktioniert. 

Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, gab es um 17:20 auch schon die Fahrtbesprechung für den morgigen Tag. Und gleich im Anschluss wurde auch Abendessen ausgegeben: ein Eintopf aus Bohnen, Fisolen, Speck und noch ein paar nicht mehr genau erkennbaren Zutaten. Hat gut geschmeckt und wir brauchten selber nichts kochen.